Lebenslauf von Otto Lilienthal

Otto Lilienthal war ein Pionier der Luftfahrt und des Flugzeugbaus, der Gleitflugzeuge konstruierte und den ersten Flug mit diesen unternahm. Er wurde Ende der 1840er-Jahre am 23. Mai 1848 in Anklam geboren und starb mit 48 Jahren am 10. August 1896 in Berlin.

23. Mai 1848
Otto Lilienthal wird in Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) geboren.
Er ist das älteste von acht Geschwistern. Seine Eltern sind der Tuchhändler Carl Friedrich Gustav Lilienthal und dessen Ehefrau Caroline.
1856
vom 8. bis 16. Lebensjahr Besuch des Gymnasiums in Anklam, begünstigend für die späteren Forschungen erwiesen sich Vogelflugstudien unter Anleitung erfahrener Ornithologen, Mathematikunterricht bei dem bedeutenden deutschen Astronom Gustav Spörer sowie Zeichenunterricht bei dem Maler Bernhard Peters
im Alter von 14 Jahren führte er in Anklam erste Flugversuche durch
Spörer wurde als Astronom durch seine Entdeckung und Beschreibung der Zyklen von Sonnenflecken bekannt.
1864
Lilienthal wechselt an die Provinzial-Gewerbeschule in Potsdam. Dort legt er das beste Examen ab, das jemals ein Schüler erreichte.
1867
Nach einem Praktikumsjahr in der Berliner Maschinenfabrik Schwartzkopf beginnt Lilienthal eine Ingenieursausbildung an der Königlichen Gewerbeakademie in Potsdam. Er führt erste Flugexperimente durch. Wie einst Leonardo da Vinci studiert Lilienthal dabei den Vogelflug.
Experimente zum Luftwiderstand mit einem Flügelschlagapparat am Seil auf dem Dachboden seines Elternhauses in Anklam
1868
Experimente zum Luftwiderstand mit einem Flügelschlagapparat am Giebel einer Schenke in Altvigshagen
1870
Lilienthal nimmt als Freiwilliger am Krieg zwischen Preußen und Frankreich teil.
1871
Beginn der Berufstätigkeit bei der Maschinenbaufirma Weber, Berlin
1872 bis 1880
Tätigkeit als Konstruktionsingenieur bei der Maschinenfabrik C. Hoppe, Berlin, Versuche mit Flugmodellen
1873
Eintritt der Gebrüder Lilienthal in die Aeronautical Society of Great Britain. Erster öffentlicher Vortrag von Otto Lilienthal zur Theorie des Vogelfluges im Potsdamer Gewerbeverein.
1874
Experimente zu systematischen Messungen von Flächen in ruhender und bewegter Luft Konstruktion mechanisch vorteilhafter Rundlaufgeräte.
  • Nachweis der Notwendigkeit leicht gewölbter Flügelflächen
  • Experimente mit Drachen
1877
Lilienthals erstes Patent auf eine Schrämmaschine für den Bergbau
1878
Eheschließung mit Agnes Fischer, Tochter eines Bergmanns
1879
Geburt des Sohnes Otto, des ersten von 4 Kindern
1881
Lilienthal eröffnet in Berlin eine eigene Maschinenbaufabrik. Produziert wurden Schlangenrohrkessel, Heizungsanlagen, Transmissionen und Dampfmaschinen.
1886
Eintritt in den Deutschen Verein zur Förderung der Luftschifffahrt in Berlin
1888
Wiederaufnahme der Experimente zum Luftwiderstand mit verbesserten Messgeräten.
1889
Zu Studienzwecken hält Lilienthal im Garten seines Wohnhauses in Groß-Lichterfelde vier Störche (heute Berlin-Lichterfelde) Stehübungen mit einem Flugapparat im freien Wind In Berlin erscheint Lilienthals wissenschaftliches Buch "Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik"
1890
Steh- und Laufübungen mit einem Flugapparat im freien Gelände. Als erster Berliner Maschinenfabrikant führt Lilienthal für die Arbeiter seiner Fabriken Gewinnbeteiligung von 25 Prozent ein.
1891
Mit einem Flugapparat führte Lilienthal Sprungübungen von einem Sprungbrett im Garten seines Hauses durch. Gleitflüge bis zu 25 m Weite vom Windmühlenberg in Derwitz/ Krielow
1892
Flugweiten bis zu 80 m bei Flugübungen von der Stechwand einer Sandgrube bei Berlin-Steglitz
1893
Errichtung einer Fliegerstation in Steglitz
Beginn der Flugübungen in den Rhinower Bergen, dort Gleitflüge bis zu 250 m.
Bau eines Flügelschlagapparates für den Ruderflug mit elastischen Schwingen.
  • 3. September 1893:
    Erstes Flugpatent auf den zusammenklappbaren Flugapparat
1894
Aufschüttung des 15 m hohen kegelförmigen Fliegeberges in Lichterfelde. Glimpflich verlaufender Absturz Lilienthals aus 20 m Höhe in den Rhinower Bergen. Konstruktion des Flugzeuges "Normal-Segel-Apparat", der in Serie gebaut und verkauft wurde. Es handelt sich dabei um das erste Serienflugzeug.
Flugübungen mit dem Flügelschlagapparat am Fliegeberg mit eingebautem Einzylinder-Kohlensäuremotor
1895
Erster Besuch von P. S. Pilcher, der in England mit nachgebauten Lilienthal-Gleitern geflogen war. S. P. Langley, Sekretär der Smithsonian Institution in Washington, besucht Lilienthal am Fliegeberg. Der russische Flugtheoretiker N. J. Shukowski besucht Lilienthal und beobachtet Flüge mit dem Doppeldecker.
1896
Neue Experimente mit dem Flügelschlagapparat, erste vorsichtige Flügelschläge während des Fluges mit einem von P. Schauer konstruierten Zweizylinder-Kohlensäuremotor.
  • 10. Juni:
    Vortrag Lilienthals über seine Flugversuche auf der Berliner Gewerbeausstellung.
  • 8. August:
    Lilienthal skizziert ein mechanisches Höhensteuer, das durch Schnurzug betätigt werden soll
  • 9. August:
    Lilienthal fliegt mit einem verbesserten Normal-Segel-Apparat am Stöllner Gollenberg. Nach einigen erfolgreichen Versuchen erfasst ihn eine Windböe. Lilienthal stürzt aus etwa 17 m Höhe senkrecht ab.
  • 10. August:
    Der erste Flieger Otto Lilienthal erliegt seinen schweren Rückenverletzungen in der Bergmannschen Klinik in Berlin.
    Seine letzte Worte waren: "Opfer müssen gebracht werden".